Möglicherweise, sagt Schmidt, hängt dieser Erfolg damit zusammen, dass man sich im MKH durchaus Gedanken über die Patienten macht – Gedanken, die weit über die bestmögliche medizinische Versorgung hinausgehen. Beispiel Patientenaufnahme: In den innerbetrieblichen Analysen hat man sich den Prozess detailliert vorgenommen, den Patienten am ersten Tag im Krankenhaus durchlaufen. Viele, sagt der Geschäftsführer, haben Angst, sind unsicher, manchmal hilflos. In anderen Krankenhäusern werden Patienten aufgenommen, müssen verschiedene Anlaufstellen absolvierenund warten dann mit Köfferchen oder Tasche auf den Fluren der Station darauf, dass ihr Bett endlich frei wird. Ein Beitrag zum Wohlfühlen sei dasnicht.
Im MKH kommen elektive Patienten (Patienten, die nicht akut versorgt werden müssen) am Tag Ihrer Operation an, müssen höchstens eine Unterschrift leisten und werden in einer ruhigen Atmosphäre betreut und vorbereitet. Alle medizinischen und administrativen Abläufe sind bereits vor dem Krankenhausaufenthalt erledigt. Es gehe darum, „den Patienten zu organisieren“. Aber eben so, dass er oder sie es im besten Fall gar nicht merkt. Im MKH würde die Frage „Wer macht wann was und wo mit ihm“ aus der Sicht der Patienten immer wieder optimiert und geklärt.
Rund 600 Fachkräfte arbeiten im MKH – das in Volkmarsen einen zweiten Standort hat, an dem aber nur Ärzte arbeiten, die dort Belegbetten haben. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sagt Schmidt, legen nicht nur großen Wert auf einen freundlichen Umgang miteinander – sondern eben auch mit der Patientenschaft. Das Marienkrankenhaus gehört zum Verbund der St. Vinzenz gGmbH in Fulda. Im Marienkrankenhaus, sagt Schmidt, werde das christliche Menschenbild sehr offen gelebt – und da die Barmherzigen Schwestern, von denen einige im Krankenhaus arbeiten, schon immer nicht mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger durchs Leben gelaufen seien, sei die Arbeit für die Patienten schon immer durch pragmatische Entscheidungen geprägt gewesen.
Das Kümmern um die Patienten ist für Schmidt aber nur einer der Leuchttürme, mit denen das Krankenhaus in manchen Bereich weit über die Region hinaus leuchtet. Es sei das Zusammenspiel der Bereiche: Medizin, Pflege, medizinisch-technischer Dienst – und eben das interdisziplinäre Zusammenwirken in jedem einzelnen Fall. Im Übrigen sei oft gar nicht bekannt, dass das MKH in vielen Abteilungen über einen technisch herausragenden n Standard verfüge.
Obwohl zum St-Vinzenz-Verbund gehörig, werde das Haus dezentral geführt – ein Riesenvorteil für die Arbeit vor Ort, sagt Schmidt. Damit unterscheide man sich von der Zentralisierung gerade bei privaten Trägergruppen – was sicherlich auch in der Versorgungsregion deutlich würde.
Das MKH ist keine Klinik der Vollversorgung. Aber in allen Bereichen, die medizinisch angeboten werden, sieht Schmidt Spitzenleistungen – und eben auch Spitzenangebote. „Ich bin stolz, dass wir so gut sind!“, sagter.
Dazu trägt seit einigen Jahren auch das Medizinische Versorgungszentrum bei. Krankenhausärzte als niedergelassene, die genau wissen, was die Klinik nebenan kann und zu bieten hat, betreuen hier die Patienten ambulant. Ideal für eine hervorragende Indikationsstellung, also die Empfehlung oder Beauftragung einer medizinischen Maßnahme, auch als Zweitmeinung, und eine Nachsorge aus einer Hand.
Das Marienkrankenhaus Kassel (MKH), sagt Schmidt, könne mit dem Kürzel MKH kurz und knapp definieren, wofür die Klinik stehe: Medizin mit Kompetenz und Herz.
Text: Horst Seidenfaden
Link zum Heft Mein Kassel: Nordhessen Gesund: https://mein-kassel.com/nordhessen-gesund